
Wenn bei uns am Hof die Kupferdestille dampft, entsteht nicht nur ätherisches Öl – sondern auch etwas ebenso Kostbares: Hydrolat, auch Pflanzenwasser genannt. Es ist der sanfte Begleiter des ätherischen Öls, leichter, milder und doch voller Pflanzenkraft.
Wie entstehen Hydrolate?
Hydrolate, auch Pflanzenwässer genannt werden durch die Wasserdampfdestillation aus Pflanzen gewonnen. Dafür benötigt man eine Destille (aus Kupfer, Glas oder Edelstahl), eine Wärmequelle, Wasser und Pflanzenmaterial.
Das Wasser wird im geschlossenen System der Destille erwärmt. Wasserdampf entsteht, steigt in der Destille auf und durchströmt das Pflanzenmaterial. Das Wasser benetzt das Pflanzenmaterial und das ätherische Öl diffundiert aus den Ölzellen heraus. Wasserlösliche Bestandteile gehen von den Pflanzen in den Wasserdampf über und so entsteht eine Öl-Wasserdampfmischung, die in der Destille nach oben steigt und im Kühler wieder kondensiert. Das kondensierte Öl-Wassergemisch wird aufgefangen und trennt sich langsam von selbst: das leichtere ätherischen Öl schwimmt an der Oberfläche des Pflanzenwassers.
Beim Destillationsprozess entsteht also mit dem ätherischen Öl immer Hydrolat, das neben den wasserlöslichen Wirkstoffen der Pflanzen und auch weiterhin einen geringen Anteil an ätherischen Ölen enthält – genau diese Kombination macht Hydrolate so wertvoll!
Über die Intensität des Hydrolats entscheidet die Menge an Pflanzenmaterial. Bei uns stecken in einem Liter Hydrolat die Pflanzenwirkstoffe von etwa einem Kilogramm frischen Pflanzenmaterial. Das Ergebnis: echte, naturreine Hydrolate – mit unverfälschtem Duft, hoher Qualität und vollem Pflanzencharakter.
Warum wir Hydrolate lieben – die Vorteile von Hydrolaten
- Schonende Herstellung: Die traditionelle Wasserdampfdestillation ist eine der ältesten und sanftesten Methoden zur Gewinnung ätherischer Öle und Pflanzenwasser.
- Sanfte Wirkung: Hydrolate pflegen selbst empfindliche Haut – ohne Alkohol, ohne Reizstoffe.
- Direkte unkomplizierte Anwendung: Im Gegensatz zu ätherischen Ölen musst du Hydrolate nicht verdünnen und kannst sie direkt auf den betroffenen Hautstellen anwenden.
- Natürlicher pH-Wert: Mit einem pH-Wert von ca. 3,8 – 5 liegen Hydrolate im hautfreundlichen Bereich und unterstützen optimal die Balance der Hautflora.
- Ganz ohne Zusätze: Der leicht saure pH-Wert und die feinen Anteile an ätherischen Ölen wirken natürlich konservierend. Da braucht es keine Konservierungsstoffe und Zusatzstoffen mehr. Das sind Pflanzenwirkstoffe einfach pur!
Anwendung & Wirkung
Hydrolate sind wahre Multitalente: als Gesichtstonikum, After-Sun-Pflege, Haarwasser, Rasierwasser, Erfrischungsspray oder einfach als duftende Begleiter im Alltag.
Thema |
Geeignete Hydrolate |
Unreine Haut / Akne |
Lavendel, Muskatellersalbei, Rose, Rosengeranie, Schafgarbe, Zistrose, Zitronenmelisse |
Fettige Haut |
Pfefferminze, Rosmarin, Schafgarbe, Lemongras, Zitronenblatt, Zitronenmelisse |
Reife Haut |
|
Trockene Haut |
|
Gereizte Haut / Couperose |
|
Rasierwasser |
|
Müde Augen |
|
Haarausfall |
|
Fettige Haare |
|
Schuppen |
|
Juckende Kopfhaut |
|
Herpes / Pilze |
|
Sonnenbrand / Verbrennungen |
|
Insektenstiche |
|
Kopfschmerzen / Schwindel |
|
Schlaf & Ruhe |
|
Konzentration & Energie |
|
Gute Laune |
|
Immunsystem |
|
Kinder |
|
Frauenbeschwerden / PMS |
|
Tierpflege |
Hinweis: Die Informationen zu Hydrolaten basieren auf traditioneller Pflanzenkunde und persönlicher Erfahrung – sie sind als Inspiration für die Anwendung im Alltag gedacht, nicht als medizinische Empfehlung.
Haltbarkeit und Lagerung von Hydrolaten
Je nach Pflanze und Lagerung sind Hydrolate zwischen einem halben und bis zu 4 Jahre haltbar. Dies ist einerseits vom pH-Wert und Ölgehalt abhängig und anderseits von den Lagerbedienungen.
Grundsätzlich kann man sagen, desto tiefer der pH-Wert ist und desto mehr ätherisches Öl im Hydrolat enthalten ist, desto besser ist es vor Verkeimung geschützt und umso länger haltbar, natürlich eine gute Lagerung vorausgesetzt: bei konstant niedrigen Temperaturen (unter 18 Grad), vor Licht und Sonne geschützt und ohne Temperaturschwankungen.
Verlasse dich hier auch auf deine Sinne: Deine Nase und Augen verraten dir, wann du ein Hydrolat nicht mehr verwenden solltest. Schlieren im Hydrolat oder eine deutliche Veränderung des Duftes geben dir Hinweise auf eine Frische des Hydrolats.